11. JULI 2024
DIE WAHRHEIT ÜBER HOHENFELDE
Fiktives Stadtführungs-Entertainment mit Katrin Seddig und Sven Amtsberg
20 UHR, U-Bahnstation Uhlandstraße, Ausgang Uhlandstraße, HAMBURG
Früher war Hamburg eins der größten Weinanbaugebiete Europas. Und wo einem heute größtenteils nur noch der Beton und die Alster entgegenlacht, waren einst Weinberge, so weit das Auge reichte.
Der »Blankeneser Stieselstitz«, der »Poppenbüttler Suffenreuther« oder aber das »Hohenfelder Rebenträumchen« – das waren Weine, die die ganze Welt trank und auf die Frankreich immer etwas neidisch blickte, denn durch die Nähe zur Elbe und dem Hauch von Schiffsdiesel, der in Hamburg immer in der Luft liegt, hatten alle Hamburger Weine immer ein Bukett, das einen an die Häfen dieser Welt denken ließ und das Untenrum von Schiffen. »Hamburger Weine – das ist Abenteuer pur, abgefüllt in Tetrapaks«, so schrieb es einst treffend das Fachmagazin »Wine Today«.
Ohnehin waren Hamburger Weine immer weniger ein Getränk für Verhätschelte, wie es sonst Weine sind, sondern Hamburger Weine begegneten Fanta-Korn und Whiskey-Cola auf Augenhöhe.
Hohenfelde galt damals als die Champagne des Nordens, und ein »Hohenfelder Leckersektchen« war bei den Reichen dieser Welt meist beliebter als der etwas abgedroschene Champagner, den ja nun jeder soff. Eine Spezialität war die sogenannte »Hohenfelder Bombe« – ein von langer Sonneneinstrahlung aufgeblähtes Tetrapak »Leckersektchen«, das man dann mit einem Säbel öffnete. Ein Brauch den man später auf Sylt kopierte.
Mit der Entdeckung des Biers dann, sattelte Hamburg um. Denn Bier, das weiß jeder, das ist Wein in Formvollendung. Man trug die Weinstöcke ab und baute stattdessen dort Brauereien. Heute erinnern nur noch Namen wie etwa Bergedorf, Dulsberg oder aber eben Hohenfelde an diese Weinzeit Hamburgs, an die wir mit dieser Führung erinnern wollen.
Eintritt: 10 EUR. Kein Vorverkauf. Tickets am Abend der Veranstaltung direkt vor Ort.
- Diese Veranstaltung wird von dem Bezirksamt Hamburg-Nord gefördert -
Sven Amtsberg
SUPERBUHEI (Auszug)
Meine Kneipe, das Klaus Meine, ist nicht viel mehr als ein schmaler Anbau, den man vor ein paar Jahren nachträglich an den Supermarkt gebaut hat, ohne dass heute noch jemand sagen kann, warum eigentlich. Auch nach all den Jahren seines Bestehens wirkt er noch immer wie ein Fremdkörper. Eine Art längliche, gläserne Warze, die ein kleines Stück aus dem Supermarkt herausragt. Das Klaus Meine ist eng. Im Grunde gibt es nur den Tresen, vor dem acht Barhocker stehen und an denen man sich gerade so vorbeizwängen kann, will man zu den Toiletten, die sich im Inneren des Supermarkts, gegenüber dem Kassenbereich befinden. Es gibt oft Ärger mit der Geschäftsleitung, die sich beschwert, wenn die Betrunkenen zwischen den einkaufenden Familien umherwanken. Gerade an Samstagen, wenn im Supermarkt Hochbetrieb herrscht. Und erst vor kurzem habe ich ein Schreiben von der Geschäftsleitung erhalten, in dem es heißt, ich habe dafür Sorge zu tragen, dass der gleichförmige Fluss des Konsums nicht gestört wird. Keine Ahnung, was genau das heißen soll.
Kommt man aus dem Klaus Meine in den Supermarkt, so ist es, als beträte man eine völlig andere Welt: das grelle Neonlicht, das einen empfängt, dazu die im Gegensatz zum Klaus Meine laute Geräuschkulisse aus schreienden Kindern, schwer verständlichen Lautsprecherdurchsagen und leiser verkaufsfördernder Musik. Die meisten machen sich vom Klaus Meine aus mit Sonnenbrille auf den Weg zu den Toiletten und versuchen dabei, so normal und unbetrunken zu wirken, wie es ihnen nur eben möglich ist. Betont gleichgültig schlendern sie dann an den Kassen vorbei. Manch einer nimmt sich noch einen leeren Einkaufskorb aus dem Eingangsbereich mit, um nicht zu sehr aufzufallen, oder winkt nonchalant einer der Kassiererinnen zu. Bis zum Mittag, manchmal frühen Nachmittag fallen sie auch gar nicht so auf, geht man nicht zu nah an ihnen vorbei. Erst im Laufe des Tages geraten einige von ihnen auf dem Weg immer mehr ins Trudeln, müssen sich an den Wänden abstützen, am Schwarzen Brett, an dem Zettel mit Angeboten von Kunden hängen, die anderen Kunden Unnützes verkaufen wollen. Es ist auch schon vorgekommen, dass einer stürzte, während die Kunden des Supermarktes an den Kassen standen, die Köpfe schüttelten oder demonstrativ wegsahen. Die am Tresen, dankbar für jede Abwechslung, beobachten den Toilettengänger gern, was es natürlich für diesen nicht gerade leichter macht. Wir sind dann die im Raumschiff Zurückgebliebenen, die Neil Armstrong zusehen, wie er mit seiner Fahne den Mond betritt.
Immer wieder gibt es Diskussionen mit der Geschäftsführung des SUPERBUHEI, und jedes Jahr muss ich wieder darum bangen, ob mein Vertrag verlängert wird. Gerade in letzter Zeit hoffe ich manchmal, er würde es nicht. Keine Ahnung, was ich dann tue. Trotzdem wäre ich insgeheim froh, diesen Leuten endlich zu entkommen. Diesen ewig gleichen Scherzen über Alkohol und untenrum. Diesem ständigen Lamentieren darüber, dass nichts geschieht, während sie tagein, tagaus hier herumsitzen und nichts weiter tun, als aus dem Schaufenster zu starren und zu saufen. Was soll da auch schon groß passieren?
Seit etwa vier Jahren betreibe ich jetzt diese Kneipe und werde jeden Tag wieder aufs Neue schmerzhaft daran erinnert, dass aus mir nichts wird. Da der Laden an die Öffnungszeiten des Supermarktes gebunden ist – es gibt keine eigene Eingangstür, die sich absperren ließe – muss ich jeden Tag von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends öffnen. Endlos lange Stunden, die ich damit zubringe, durch das große Schaufenster, das die gesamte Front des Ladens einnimmt, den Parkplatz zu beobachten. Oft tun die Gäste es mir gleich. Die Hocker lassen sich drehen, und dann sitzen ich und die Betrunkenen da und betrachten schweigend die hektische und manchmal auch trübselige Geschäftigkeit auf dem Supermarktparkplatz. Hin und wieder winkt einer der Trinker einem Kind zu, das schüchtern zurückwinkt, bevor es dann von seiner Mutter fortgerissen wird. Manche Familienväter halten ihre Söhne vor dem Schaufenster der Kneipe kurz fest, hocken sich neben sie und erklären etwas, während sie kopfschüttelnd auf uns zeigen.
Früher hat man wenigstens noch rauchen können. Doch seit sie das Rauchen im Supermarkt verboten haben, müssen wir rausgehen. Zumindest ich, der ich mich weigere E-Zigarette zu rauchen. Meist stehe ich allein rauchend vor dem Schaufenster und starre hinein, damit niemand Alkohol klaut. Die Gäste winken mit ihren E-Zigaretten. Gäste! Ich muss immer lachen, wenn jemand jene Männer als Gäste bezeichnet. Gäste sind sie ganz sicher nicht. Sie benehmen sich, als würde das alles hier ihnen gehören. Als hätten sie mit ihren täglichen Besuchen ein Besitzrecht an der Kneipe erworben. An mir. Aktionäre des Alkohols. Andere – richtige – Menschen verirren sich nur selten hierher. Und wenn doch, so kann man ihnen ihr Unwohlsein schon kurz nach dem Betreten ansehen. Es gibt nicht viele Getränke im Klaus Meine, in denen kein Alkohol ist. Als ich eröffnet habe, hatte ich noch die Vorstellung, hier würden Familienväter mit ihren Kindern sitzen und sich bei einer Brause und einem Cappuccino von den Strapazen des Lebensmittelerwerbs erholen. Anfangs gab es noch verschiedene Brausesorten, teilweise sehr exotische wie Drachenfrucht oder Litschi. Doch schon kurz nach der Eröffnung wurde das Klaus Meine von den Trinkern okkupiert, die den gesamten Laden in Beschlag nahmen, so dass allein schon vom Platz her eigentlich niemand anders mehr hineinpasste. Nun ist die Fanta meist schal, und nur die Cola hat Kohlensäure, weil viele gegen Nachmittag auf Jim Beam- oder Bacardi-Cola (JimBiCo und BaCo) umschwenken, wenn das Bier sie bleiern und schläfrig hat werden lassen.
Diese Trinker sind Fluch und Segen zugleich. Ohne sie wäre der Laden vermutlich längst Pleite. Trotzdem ertrage ich sie kaum noch und kann meine Abneigung ihnen gegenüber auch nicht verhehlen. Meist sind sie viel zu betrunken, um es überhaupt zu bemerken. Und tun sie es doch, kann ich mir sicher sein, dass sie es am nächsten Tag wieder vergessen haben. Sie vergessen wirklich alles.
Jeden Morgen stehen sie vor dem Supermarkt, harren angestrengt aus, und ein wenig fühle ich mich dann wie jemand, der einer richtigen Arbeit nachgeht und dessen Kollegen morgens vor dem Betriebsgebäude auf ihn warten. Es sind immer dieselben neun, zehn Gestalten. Ich frage mich, ob es vielleicht daran liegt, dass ich nur acht Barhocker habe, dass sie so früh kommen, ein, zwei also immer stehen müssen. Eine Art Reise nach Bedusalem. Sie bleiben, bis ich Feierabend mache – oder sie einfach nicht mehr können. Dann bestelle ich ein Taxi und bin dem Fahrer beim Einladen des Betrunkenen behilflich. Von fast allen habe ich die Adresse in einem kleinen Karteikästchen hinter dem Tresen. Einmal traf ein Schreiben von einem Taxiunternehmen ein, in dem man mir mitteilte, dass der und der sich auf der Fahrt eingenässt habe, und ob ich mich nicht an der Reinigung der Sitze beteiligen wolle. Rechtlich sei ich dazu natürlich nicht verpflichtet, hieß es da, doch trotzdem trüge ich ja zumindest eine Teilschuld an dem Malheur. Natürlich zahlte ich nicht.
Alle sind erfahrene Trinker, die betrunkener wirken, wenn sie nicht getrunken haben. Doch hin und wieder kommt es zu alkoholbedingtem Überschwang, der so plötzlich aufbrandet, wie er wieder verschwindet. Dann beginnen sie unvermittelt zu singen, zu tanzen, ja, zu lachen. Einer ist mal auf den Tresen gestiegen und hat zu einem Scorpions-Song getanzt, nachdem er zuvor Stunden nahezu reglos am Tresen verharrt hatte. Sofort kam Stanislawski von der Geschäftsleitung, um mit mir zu reden, dass ich ein bisschen ein Auge auf die – er suchte nach dem richtigen Wort, sagte dann, mit einem süffisanten Lächeln, »Kunden« haben solle. Sie haben Kameras, mit denen sie uns beobachten. Einmal haben sie sogar eine Lautsprecherdurchsage gemacht, und die Leute an der Kasse, auch Mona und ihre Kolleginnen, haben zum Klaus Meine rübergesehen. Es war unangenehm. Gerade in letzter Zeit beschleicht mich das Gefühl, dass Mona mich für das, was ich tue, eher belächelt. Gerade sie! Als wenn sie es als Kassiererin so viel besser getroffen hätte.
Hinter dem Tresen hängt ein großes Porträtfoto von Klaus Meine. Es laufen ausschließlich Songs der Scorpions. Zwölf Stunden lang. Jeden Tag wieder. Ich bin froh über jede neue Platte, die sie herausbringen. Gerade über das Comeblack Album, auf dem sich zusätzlich zu Neueinspielungen alter Titel auch Cover-Songs befinden. Das sorgt wenigstens für etwas Abwechslung. Wir hören nun oft Tainted Love. Das alles ist Teil, oder war es zumindest, eines ausgeklügelten Konzepts, das ich mir in meiner Anfangseuphorie überlegt habe. Klaus Meine – das sollte der intellektuelle Überbau fürs schnöde Saufen sein. Zusätzlich hatte ich den Getränken Namen wie Gin Of Change oder aber Grog You Like A Hurricane gegeben. Irgendwie habe ich gehofft, der Name Klaus Meine würde diesem Laden zu ein wenig Glamour verhelfen. Aber vermutlich wollte ich mich dadurch, dass es überhaupt eine Art Konzept gab, nur selbst darüber hinwegtäuschen, dass aus mir nichts geworden und das Klaus Meine in Wahrheit nichts anderes als eine weitere Kaschemme ist.
Klaus Meine ist in Langenhagen geboren worden und hat hier seinen Hauptschulabschluss gemacht. Zur Eröffnung des Ladens hat es sogar einen kleinen Artikel im LaWo, dem Langenhagener Wochenblatt, gegeben, mit einem Foto von mir, wie ich lächelnd am Tresen stehe und mit der Hand das Teufelszeichen mache. Darunter steht: »Scorps-Fan Jesse Broschke macht in seinem neu eröffneten Lokal das Teufelszeichen.«
Ich schäme mich fast es zuzugeben, aber ich habe noch immer mehrere Exemplare dieser Ausgabe zu Hause. Wirklich viele Exemplare. Und ja, ich sehe sie mir auch noch oft an. Manchmal habe ich wirklich Angst, dass es das schon gewesen sein könnte mit der Aufregung, die das Leben mir zugedacht hat. Ein Artikel in einem Wochenblatt, das niemand liest, und in dem dann auch noch mein Name falsch geschrieben ist. Ich heiße Bronske und nicht Broschke. Jesse Bronske.
Ein paar Wochen nach der Eröffnung, ich konnte es selbst kaum glauben, und kann das eigentlich immer noch nicht, ist dann tatsächlich Klaus Meine im Klaus Meine gewesen.
»Ey, da ist Klaus Meine«, lallte wer, und alle lachten, weil bis dahin eigentlich jeden Tag jemand sagte, dass da Klaus Meine käme. Doch dann hat da wirklich Klaus Meine vor dem Tresen gestanden, und das Entsetzen war ihm deutlich anzusehen gewesen. Vermutlich wegen der Tristesse, die der nach ihm benannte Laden verströmt. Ich weiß nicht, was er sich vorgestellt hat. Ich war viel zu perplex, um irgendetwas sagen zu können, und Meine ging einfach wieder. Ohne ein Wort. Wir sahen ihn über den Parkplatz hasten, wo er dann in einen schwarzen Mercedes stieg und davonfuhr.
Ein, zwei Wochen später traf ein Schreiben von einem seiner Anwälte ein, in dem man mir unter Geldstrafe verbot, den Namen Klaus Meine zu verwenden – und schon gar nicht für ein derartiges Etablissement, wie ich es betreiben würde. Ich solle sofort den Namen ändern, ansonsten wolle man die Angelegenheit gerichtlich regeln. Was Herr Meine gerne vermeiden würde, wie es da weiter hieß, denn natürlich freue es ihn schon, derart fanatische Fans zu haben.
Schließlich tauschte ich ein paar Buchstaben aus, so dass es nun offiziell Kleine Maus heißt. Ansonsten änderte ich nichts am Konzept, und so nennt jeder den Laden weiterhin Klaus Meine. Sieht man von draußen herein, so muss sich dem Betrachter ein jetzt noch groteskeres Bild bieten als vorher: melancholische Trinker, die unter dem sich bei Dämmerung einschaltenden Leuchtschriftzug Kleine Maus sitzen und trinken. Edward Hopper hätte vermutlich seine helle Freude daran gehabt. So recht will der Name nicht passen zu jenen großspurig mit ihren Elektrozigaretten gestikulierenden Trinkern, denen mit Verniedlichungen kaum beizukommen ist – es sei denn, es geht um Woddis, Bommis oder Bierchen. Alles hier passt nicht wirklich. Auch ich passe hier nicht hin. Und eigentlich bin ich ganz froh darüber.
Ich habe Klaus Meine einen Brief geschrieben, um mich dafür zu entschuldigen, dass der Laden nun einmal ist, wie er ist. Und auch wegen der Gäste. Und dass ich dafür ja nichts könne, und dass ich wirklich ein großer Fan von ihm und den Scorpions sei. Sie hätten wirklich was Besseres verdient, endete ich.
Anderthalb Monate später traf dann ein Brief von ihm ein. Von Klaus Meine. An das Klaus Meine. Er hatte tatsächlich An das Klaus Meine geschrieben. Es täte ihm leid und so, ich könne ihn ruhig duzen, aber er wäre anfangs einfach geschockt gewesen. Andere Rockstars hätten auch Läden, und das sei er ja nun mal, ein Rockstar. Er sei einer von uns, und er wüsste sehr genau, was es heißen würde, ganz unten anzufangen. Aber nun ja, man erwarte von einem Rockstar auch, dass er so reagiere. Attorney und so. Als kleine Geste habe er einen Tennisball beigelegt. Unterschrieben. Den könne ich ja vielleicht ausstellen. Er spiele Tennis, ob ich das überhaupt wüsste? Wenn ich wolle, könne ich auch noch mehr haben. Vielleicht würde ich ja eines Tages eine kleine Klaus-Meine-Ausstellung organisieren. Wie das wäre?
Seitdem schreiben wir uns regelmäßig. Klaus Meine ist ganz sicher kein Freund von mir, und doch stelle ich mir genau das manchmal vor, wenn Mona nachts schläft und ich da sitze und ihm schreibe. Lange Briefe. Oft habe ich das Gefühl, dass Klaus Meine der Einzige ist, dem ich alles erzählen kann. Ich meine, wirklich alles.
Sven Amtsberg
POLNISCHE AUSSERIRDISCHE
(Aus: Paranormale Phänomene)
Meine Frau sieht ständig irgendwo Außerirdische. Sie legt es auch darauf an. Oft steht sie am Fenster, tarnt sich so gut es geht, ist Stehlampe, Vogelbauer, Brokat-Gardine. Entdeckt sie dann unten auf der Straße einen Außerirdischen, so ruft sie aus Leibeskräften nach mir. Macht anschließend unzählige Fotografien von dem scheinbar Außerirdischen, um durch die Fotos eine Art Gegengewicht in der Realität zu schaffen, mit dem sie sich beruhigt. Jedes Mal wieder laufe ich hektisch zu ihr. Mehr aus Angst um meine Frau als aus Neugier. Ihr Gesicht ist fleckig. Sie droht zu hyperventilieren, und nicht nur einmal musste ich sie aus einer Supermarkttüte Normalität atmen lassen.
"Das mit den Außerirdischen ist nicht so gut für dich", sagte ich.
"Was soll ich denn machen, Hannes, sie suchen den Kontakt zu mir. Ich bin ein Medium, Hannes. Ein Medium. Das kann man sich nicht einfach so aussuchen."
Die Außerirdischen meiner Frau sehen meist wenig außerirdisch aus. Einmal war es ein alter Mann in einem bekleckerten Kinderanorak, der eingefallen auf der Bank gegenüber unseres Haus gesessen hat. Dann wieder ist es eine Hausfrau gewesen, die, ihrer Meinung nach im Supermarkt zu lange vor einem Regal verharrte. Sie stieß mich an, deutete auf die Frau und sagte: "Hannes, das System von der da hat sich aufgehängt."
Einmal war ich nach Hause gekommen und hatte sie mit einer Gruppe scheinbar Außerirdischer in unserem Wohnzimmer sitzen gesehen.
"Das sind Außerirdische, Hannes", sagte meine Frau und lachte.
Sie schenkte den Außerirdischen, die mit freien, behaarten Oberkörpern auf unserer Wohnzimmergarnitur saßen, Eierlikör nach. Ich sah rote Male, in der Größe von Schnapsglasöff-nungen auf den Oberkörpern der Außerirdischen, die alles in allem auf mich eher wirkten wie LKW-Fahrer, mit ihren langen, vom Fahrtwind zerzausten Haaren.
"Moink, Moink", sagte einer der Fahrer. Die anderen lachten.
Auf dem Wohnzimmertisch lagen einige Maßbänder, und einer von ihnen vermaß nun meine Frau, die in ihrer hautfarbenen Unterwäsche auf dem Wohnzimmertisch stand und sich langsam drehte.
"Wir erforschen hier menschliches Leben", sagte einer, stand dann auf und reichte mir seine Hand. "Hotte."
"Sie wollen Frauen wie mich nachbilden", sagte meine Frau, nicht ohne Stolz, "originalgetreu, im Weltall."
Und Hotte ergänzte: "Wir werden eine ganz Amanda von ihrer Frau nachbilden, Herr Molocke."
Sicher hätte ich meine Frau zum Arzt gebracht, doch so ganz sicher war ich mir auch nicht. Zumal sie eines Nachts wirklich einmal einen Außerirdischen im Gebüsch gefunden hatte. Ein rotgesichtiger Mann in fleckiger Jeansjacke, der sich zur Tarnung eingenässt hatte. Sie sah mich langsam an, legte sich den Finger quer über die Lippen, sagte dann tonlos: "Außerirdischer."
Langsam schlich sie zu ihm, klopfte zaghaft mit dem Schirm gegen seinen Rücken. Und wirklich, es war ein kleines, metallisches Geräusch aus seinem Inneren zu vernehmen.
"Kein Saft mehr", sagte sie und klemmte den Schirm unter den Arm. "Hilf mir", befahl sie und packte augenblicklich die Füße des außerirdischen Mannes. Mit dem Kopf deutete sie auf dessen Arme. Nach einem Moment des Zögerns packte ich sie. Gemeinsam trugen wir ihn so hoch in unsere Wohnung und legten ihn auf eine Plane ins Wohnzimmer. Der Außerirdische stank nach Alkohol und Urin.
"Der muss aufgeladen werden", sagte sie und begann, ihm seine Kleidung vorsichtig auszuziehen. Anschließend befühlte sie diese, drückte sie sich ins Gesicht, um daran zu riechen. "Täuschend echt", stellte sie dann voller Anerkennung fest.
"Was ist, wenn er aufwacht?"
"Der kann nicht aufwachen, Hannes, der muss ans Netz."
Immer weiter entkleidete sie ihn, und je mehr sie ihm auszog, um so weniger außerirdisch wirkte er. Schließlich lag er in Unterhosen vor uns. Seine Haut war weiß und erinnerte an flockende Milch. Längs über Brust und Bauch stand auf polnisch Hass.
Petra untersuchte den Mann eingehend.
"Ich suche eine Buchse", erklärte sie großspurig, nachdem ich sie fragend angesehen hatte, als sie wie selbstverständlich ihre Hand in die Unterhose des Mannes schob und darin herumtastete. Mit einem Ruck riss sie diese herunter und tatsächlich, statt eines Genitals hatte der Mann dort eine Buchse, die sie wenig zu überraschen schien. Eine Buchse, in die sie schließlich, nach dem sie verschiedene Stecker ausprobiert hatte, das Ladekabel ihres Handys steckte. Wir schlossen den Mann ans Stromnetz an und warteten, was geschehen würde.
Auf lange Sicht ist es nahezu unmöglich, allein an Außerirdische zu glauben. Der Druck von außen aus der Gesellschaft ist einfach zu groß, das hält ein Einzelner kaum aus. Man braucht mehrere. Auch meine Frau. Sie ist in einer Gruppe.
"Diese Gruppe ist mir wichtig, Hannes", erklärte sie mir, wenn ich mich wieder einmal weigerte mit ihr und dieser Gruppe im Sommerurlaub Kornfelder in Europa abzufahren, oder ein Wochenende bei einem übergewichtigen Pärchen in Walsrode zu verbringen, das behauptete, Außerirdische würden sie immer wieder heimsuchen. Nur nie wenn wir dort waren. Weshalb wir immer wieder hinfuhren. Wir schliefen im Wohnzimmer. Es gab Obst mit Sprühsahne. Jede Übernachtung dort kostete fünfzig Euro.
"Diese Gruppe ist wie ich, und manchmal glaube ich, in ihr gefunden zu haben, wonach ich bei dir gesucht habe, Hannes."
Diese Gruppe nannte sich Pinneberger Außerirdischen e.V., und jeden Sonntag kamen nun alte, nach Räucherfisch riechende Menschen in unser Wohnzimmer und breiteten verschwommene Fotos auf dem Couchtisch aus, auf denen sie irgendwelche Phänomene entdeckt haben wollten. Meist handelte es sich dabei um helle verschwommene Flecken vor dunkler verschwommenem Hintergrund, die man meist als Raumschiffe deutete. Seltener vage einfach nur eine PA nannte, eine Paranormal Appearance. Hin und wieder machte einer aus der Gruppe den Fehler zu behaupten, er könne auf dem Foto überhaupt nichts erkennen, woraufhin sich die Übrigen auf ihn stürzten und brüllten: "Das sieht man doch gleich, dass das was Außerirdisches ist, du Idiot."
Sie kamen morgens, es gab Mett. Sie blieben, bis es dunkel wurden, aßen Ei und Marshmallows, und starrten meist nur schweigend den Himmel an, in der Hoffnung etwas erscheine Ihnen, da sie ja nun transzendentale Kraft bündelten. Aber eigentlich geschah nie etwas. Nie, und gegen Mitternacht fuhr ich die alten Menschen dann wieder in ihre Heime. Manchmal wartete ich noch, bis das alte, runzlige Gesicht an einem der vergitterten Fenster in einem der oberen Stockwerke auftauchte und traurig in den dunklen Himmel starrte. Einer weinte einmal auf der Rückbank, und ich tröstete ihn dann damit, dass er irgendwann bestimmt noch mal was Außerirdisches sehen würden.
"Aber ich bin doch schon so alt", sagte er.
Ich seufzte.
Einmal hatte ich einen ganzen Sonntag in einem weißen Overall und mit Badekappe in einem Gebüsch gekauert. Ich wollte ihnen eine Freude machen. Doch es kam nicht gut an bei der Gruppe: "Außerirdischerei hat nichts mit Glaube zu tun, Herr Molocke."
Im Sommer mieteten sie Busse, und dann fuhren wir Stellen an, an denen andere Ufos gesehen haben wollten. Wir waren viel im Wald und auf Feldern, von denen uns die Bauern dann vertrieben. Alle machten immer Fotos von der Stelle, an der mal etwas gewesen sein soll und nun nichts mehr war. Immer wieder umarmte sich die Gruppe, damit jeder ein Bild von der sich umarmenden Gruppe machen konnte, die sich an einer Stelle umarmte, wo vielleicht einmal etwas gewesen war, nun aber nichts mehr war. Auf den Fotos sagen alle "Schade" in Richtung der Kamera.
Sie haben im Grunde noch nie etwas entdeckt. Nur das eine Mal. Die verkohlte Hand. Die verkohlte Hand sieht eher nach einem verkohlten Vogel aus, doch Herr Busdorff, der Vorsitzende, ist sich sicher: "Mit einiger Gewissheit kann ich sagen, dass dies die Hand einer extraterrestrischen Lebensform ist."
Wer in den Verein will, muss diese Hand berühren. Sie tauchen die verkohlte Hand in Kaffee, berühren mit ihr die Speisen, die sie essen. In der Hoffnung, es würde nun in ihrem Leben etwas anders werden. Hin und wieder kommt es zu Ausschlägen in der Gruppe, Ekzeme, die die anderen zu deuten versuchen.
"Das sind Nachrichten aus dem Jenseits", heißt es dann immer.
"Hallo liebe Freunde, wir tun euch doch nichts. Eure Außerirdischen Freunde. Gabba Gabby Hey", las einer einmal aus dem nässenden Leistenekzem meiner Frau.
Und nun saß diese Gruppe dicht gedrängt bei uns auf dem Sofa und starrte diesen scheinbar außerirdischen Mann an. Sie wirkten ängstlich. War diese Gruppe sonst wie eine Plastiktüte voller Kanarienvögel gewesen, so war sie nun wie ein Beutel mit Fisch. Alles, was sie taten, war zu rauchen.
Langsam stand der Vorsitzende auf, nahm ein Stethoskop, das er sich in die Ohren klemmte, und dann über dem Mann baumeln ließ. Mit der Fußspitze drückte er in dessen Lenden.
"Außerirdisch", flüsterte er, "kein Zweifel." Schnell setzte er sich wieder zu den anderen auf die Sitzgruppe.
Alle ließen ein Foto von sich machen, wie sie hinter dem Außerirdischen hockten. Schließlich beriet man darüber, was zu unternehmen sei. Niemand wollte ihn mit nach Hause nehmen.
"Im Heim sind Außerirdische nicht erlaubt", erklärte Herr Glörsecke ernst.
"Tragen wir ihn doch einfach wieder zurück ins Gebüsch", schlug meine Frau vor, und ich hatte schon die Beine des Mannes gepackt, als Herr Rorleder einwarf: "Wir müssen auch an die Wissenschaft denken."
Alle nickten. Manche wiederholten murmelnd, was Herr Rorleder gesagt hatte. Schließlich fuhr man ihn zu dem Pärchen aus Walsrode, vor dessen Tür man ihn ablud, klingelte, dann schnell davonlief.
Zumindest zwei Menschen haben sie so sehr glücklich gemacht. Noch immer fahren wir in den Ferien zu ihnen, schlafen auf dem Boden und essen Obst mit Sprühsahne. Für fünfzig Euro mehr, darf man neben dem Außerirdischen schlafen, den auch sie an eine Steckdose angeschlossen haben, und der sich noch immer nicht gerührt hat. Sie haben ihm Fliegenaugen aufgemalt und ihn grün lackiert. In einer Nacht meinte ich, ihn neben mir seufzen gehört zu haben.
Meine Mutter war wie besessen von Arno Schmidt, seitdem er in das Haus gegenüber gezogen war. Meine Mutter interessierte Berühmtheit, und ihr ganzes Leben lang war sie auf der Suche danach. Sie verbrachte viel Zeit vor Hotels, in denen bedeutende Leute schlafen sollten. Wir waren oft vor Nobelrestaurants und schauten, die Augen mit den Händen gegen das Sonnenlicht abschirmend, durch die Schaufenster, ob irgend jemand da war, der auch nur halbwegs bekannt aussah. Im Sommer waren wir stets auf Sylt.
Mutter war es ganz egal, um wen es sich dabei handelte, Hauptsache er war prominent. Sie besaß eine Plastiktüte von Willy Brandt, einen gelben Herrenstrumpf von Hans-Joachim Kuhlenkampff, sowie einen alten Schlauch, der einmal Peter Kraus gehört haben soll.
Mutter hatte lange gehofft, sie könne jemand Bekanntes heiraten, und könne es so irgendwie in die Hochglanzmagazine schaffen. Nicht selten schnitt sie ihr Gesicht aus Urlaubsfotos aus und klebte sich dann in die Magazine, neben Prinz Charles oder auf den dicken Schoß von Franz Josef Strauß. Manchmal seufzte sie dann und sah zu Vater, der gänzlich unbekannt war – und dem man das auch nur zu deutlich ansah.
Doch dann war Arno Schmidt gegenüber eingezogen, und meine Mutter war wie besessen. Fast jede Nacht war sie wach und sah nach drüben. War Arno Schmidt fort, war sie in dessen Garten und schnitt Äste vom Baum, die sie dann in unser Wohnzimmer hängte wie Trophäen. "Ast 1 von Arno Schmidt" schrieb sie darunter, "Ast 2". Ständig war sie drüben und brachte etwas von Arno Schmidt mit, unreife Erdbeeren aus dessen Garten, Mutterboden, mit dem sie sich abrieb oder ihn ins Badewasser gab und es genoss vom Mutterboden von Arno Schmidt besudelt zu werden. Manchmal brachte sie Müll mit: etwa das vernietete Ende einer Igelbauchfarbenen Leberwursthülle, deren Inhalt Schmidt gegessen hatte, die Verpackung eines seiner Unterhemden, Fußnagelabschnitte, Hornhautspäne. All das rahmte Mutter und hängte es – sehr zum Missfallen meines Vaters – in unser Wohnzimmer.
Immer besessener schien sie, es waren fast schon Raubzüge, die sie da unternahm. Ständig war sie drüben und sah zu, was sie ergattern konnte. Einmal hatten wir die Polizei bei ihm gesehen und konnten nur mutmaßen, dass es vielleicht um Mutter ging. Ich wusste, dass unter ihrem Bett Arno Schmidts Fußmatte lag. Sein Schild »Hier wache ich« hing bei uns im Badezimmer.
Nachts hörte man Mutter nun ständig aus dem Haus schleichen. Sie spähte in Schmidts Fenster, und einmal war sie sogar in dessen Haus eingedrungen. Die Terrassentür hatte offen gestanden, und Mutter war ins Haus gegangen und hatte Arno Schmidt beim Schlafen zugesehen. Sie hatte Atem aus seiner Mundhöhle geatmet, den sie so lange in ihren Lungen behielt, wie sie nur konnte. Schnell war sie zurückgerannt und hatte den Atem in eins der leeren Marmeladengläser geatmet, die sie später oft öffnete und daran roch.
Kurz darauf zog Arno Schmidt aus. Mutter war traurig. Bis dann Rudi Carrell einzog.
24. MÄRZ 2022
DIE WAHRHEIT ÜBER LÜBECK
Fiktives Stadtführungs-Entertainment mit Lars Dahms und Sven Amtsberg
20 Uhr, Start: Vor der Buchhandlung Langenkamp, Beckergrube 19, Lübeck
28. APRIL 2022
DIE WAHRHEIT ÜBER KLOSTERTOR
Fiktives Stadtführungs-Entertainment mit Lars Dahms und Sven Amtsberg
20 Uhr, Start: Wandrahmsteg, Hamburg
26. MAI 2022
SVEN AMTSBERG
ICH UND MEINE BRITNEY SPEARS
Literatur-Entertainment
Gast: RICHARD SPEARS (Genie an der Taste und entfernter Verwandter von der Britney)
20 UHR, NACHTASYL (THALIA-THEATER)
Sven Amtsberg
RAKETE SCHMIDT
Wir hatten schon einige Gräber besucht. Vater liebte Gräber, wenn man so wollte, und je älter er wurde, um so mehr beschäftigte er sich damit. Mit der Materie, wie er sagte, aber den Tod meinte, der ganz sicher alles war, nur nicht Materie. Aber ich sagte besser nichts. Vater verstand keinen Spaß, wenn es um den Tod ging.
Blumen, sagte Vater, große Blumen, aber nichts Gewöhnliches, und begann mit den Händen Blumenknospen über seinem Kopf zu formen, die aufblühten, wild an ihren Stängeln zerrten und sich dann wieder schlossen. Sie erinnerten an fleischfressende Pflanzen. Vielleicht wollte er so etwas auf seinem Grab. Vater war, zumindest was den Tod anbelangte, alles zuzutrauen.
Und der Stein solle die Form eines Tieres haben. Etwas Gefährliches und gerne groß, sehr groß. Vater dachte an einen Bären, der auf seinem Grab stehen und die Lebenden vertreiben sollte. Doch als er erfuhr, was so etwas kosten würde, entschied Vater, dass es doch auch ein einfacher Adler tun würde. Und nach Möglichkeit sollte ich mindestens einmal die Woche kommen, um diesen Adler zu putzen. Ein Adler müsse sauber sein, sonst nütze er nichts.
Kurz darauf stand dieser Adler in Vaters Arbeitszimmer, und es war erst einmal Vater, der den Adler putzte, und dann irgendwann schon so lange putze, dass der Adler langsam verblasste, die Augen trüb wirkten, und auch das Gefieder geriet mit den Jahren mehr und mehr in Mitleidenschaft, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis wir den Adler begraben müssten und einen neuen besorgen, oder dass wir uns etwas ganzes anderes überlegten. Etwas Robusteres. Auch abstrakter vielleicht, schlug ich vor. Etwas aus Naturstein.
Kein Wischiwaschi, sagte Vater wirsch, der Tod sei Wischiwaschi genug.
Aber noch stand der Adler auf einem Regal im Rücken von Vater, der oft an dem Schreibtisch davor saß, und in der Zeit, die ihm blieb, noch etwas Bedeutendes schaffen wollte. Vater zäumte das Pferd von hinten auf, wenn man so wollte. Erst einmal wollte er dafür Sorge tragen, begraben zu werden wie ein bedeutender Mensch, dann erst kümmerte er sich darum, was dieses Bedeutende sein könnte. Es wurde nicht leichter mit dem Adler und dem Tod und alledem im Nacken, das spürte auch Vater, selbst Vater.
Mein Bruder sagte, dass er manchmal wünsche, Vater hätte sich mit solch einem Enthusiasmus, ja, so musste man es wirklich nennen, für das Leben interessiert, wie er es jetzt für den Tod tat. Fast schon konnte man sagen, dass der Tod zu seinem Hobby geworden war. Natürlich sagte man das nicht, schon gar nicht wenn Vater dabei war, noch immer konnte er sehr aufbrausend sein. Aber ja, seit er sich für den Tod zu interessieren begonnen hatte, war die Lebensfreude zurückgekehrt, oder überhaupt erst gekommen. Es hatte auch schon eine Zeit gegeben, in der Vater zuzutrauen gewesen wäre, einfach von einem Moment auf den nächsten mir nichts dir nichts zu sterben. Nun sah nichts mehr danach aus – mein Vater hatte einmal einen Wolf mit dem Spaten erschlagen, als dieser dem Grundstück zu nahe kam, und Vater war zuzutrauen, dass er Ähnliches auch mit dem Tod tat.
Mutter war irgendwann ausgezogen. Aber schon vor der Sache mit dem Tod, ein anderer Mann, und eine Weile hatte Vater dann noch nach einer Frau gesucht, die war wie Mutter, doch dann hatte er es aufgegeben und statt einer neuen Frau, hatte er mit dem Tod begonnen, war mit diesem eine leidenschaftliche Affäre eingegangen, die sich immer weiter auswuchs, schließlich was Ernstes wurde.
Vater hatte kleine Probegräber, wie er das nannte, im Garten angelegt. Teilweise hatte er sich die Gräber selbst ausgedacht, einige waren inspiriert von prominenten Vorbildern. Das Grab von Elvis Presley etwa. Er probierte verschiedene Blumenarrangements aus. Es solle aber nicht zu schwul aussehen, mahnte Vater. So war er, wir schämten uns manchmal für ihn. Vater, der auch fand, dass ich zu schwul aussah. Was daran liegen konnte, dass ich schwul war, es ihm aber nie gesagt hatte.
Vater hatte begonnen zu dichten. Grabsteinlyrik, wie er das nannte, wenn sich nichts oder doch alles auf Tod oder Hans reimte, und ich dann vorschlug, vielleicht würde ja auch etwas Vorgefertigtes genügen. Von Rilke etwa.
Rilke wolle er nicht auf seinem Grab haben, das müsse klar sein.
Ich nickte nur.
Kurz hatte Vater die Idee, dort solle unter seinem Namen »Rakete« stehen. Einfach nur »Rakete«. Einfach so. Als Bild, und dass die Leute stehen blieben und stutzten und nachdachten. Im Grunde all das taten, was sie zu Lebzeiten nie getan hatten. Vater hatte seine Schrullen immer gut unter einer demonstrativ zur Schau gestellten Gewöhnlichkeit zu kaschieren gewusst, und insgeheim glaube ich, hat er immer gehofft, man würde ihn irgendwann entlarven. Aber das hatte nur Mutter getan, sonst niemand. Die Schrullen waren Vaters Geheimnis, und niemand in der Bank, in der er fast sein ganzes Leben gearbeitet hatte, ahnte auch nur im Entferntesten, was in Wahrheit in ihm steckte. Niemand würde glauben, dass auf seinem Grab »Rakete« stehen würde, und natürlich würden sie stutzen.
Vater war oft auf Friedhöfen und sah sich die Gräber Fremder an. Um sich inspirieren zu lassen, sagte er. Er machte Fotos und klebte sie in Alben, die er oft durchblätterte und zufrieden dabei wirkte. Meist war er, es verwunderte nicht, angetan von den wenig filigranen, sondern eher überbordenden, üppigen Grabstätten, mit großen bis sehr großen Putten darauf. Wo viel in Trompeten und Götterhörner geblasen wurde. Wo etwas passierte. Remmidemmi war, wie Vater das nannte.
So etwas wäre doch schön, sagte er dann.
Wer soll denn das bezahlen, fragte ich.
Er schlug mir nur auf die Schultern, und den Sonntag darauf fing ich an, Prospekte auszutragen. Kellnerte wieder.
Er wolle einfach nicht begraben werden wie jemand Gewöhnliches, sondern wenigstens im Tod, der ja aller Wahrscheinlichkeit nach für immer wäre, wolle er wirken, als habe er etwas erreicht im Leben. Alle sollen denken, Hans-Jürgen Schmidt, das war bestimmt ein ganz, ganz großer. Ein Dichter, ein Maler, jemand, den die Leute liebten. Ich müsse immer frische Blumen auf das Grab schmeißen, und ob ich nicht, zumindest ab und an, Freunde bitten könne, an seinem Grab zu weinen. Im Notfall auch für Geld. Trauerperser sozusagen, er lachte nicht, er meinte das ernst.
Schließlich fing er damit an, dass wir Reisen unternehmen sollten, um uns bedeutende Gräber auf der ganzen Welt anzusehen. Wir wurden zu Friedhofstouristen. Wir waren bis dahin nie viel zusammen gereist, und die Momente, in denen wir allein waren, waren selten, und nun waren wir froh, dass wir den Tod hatten, über den wir dann sprachen, und zumindest redeten wir. Das war mehr, als wir in den Jahren zuvor getan hatten, und vielleicht war ich dem Leben in gewisser Weise dankbar dafür, dass es so etwas wie den Tod gab.
Wir sahen das Grab von Albert Camus, von Jim Morrison und sogar das von Joseph Brodsky, von dem Vater recht enttäuscht war – ein zu kleiner Grabstein, eine wenig pompöse Einfassung mit einigen Blumen darin. Wie kann man nur so begraben werden, wenn man den Nobelpreis gewonnen hat. Den Nobelpreis, schrie Vater. Immerhin befand es sich in Venedig, und vielleicht wäre ja auch das eine Überlegung, er denke da an Las Vegas oder etwa Paris. Was so etwas wohl kosten würde.
So ein Grab ist ja wie eine Visitenkarte, sagte Vater. Auch wenn so ein Grab die Sterblichen Überreste beherbergt, ein Grab bleibt so ziemlich für immer, und so ein Grab existiert ja viel länger als der, der darin liegt, und deshalb ist das Grab im Grunde viel wichtiger als das Leben davor. Beim Leben könne man schludern, aber das Grab müsse etwas hermachen. Und hätte er das viel früher gewusst, er hätte mehr Geld gespart – im Leben abgeknapst, um es für später für den Tod zu haben. Nun mussten wir gucken, wie wir aus dem, was wir hatten, das meisten herausholten. Pompös sollte es sein, möglichst pompös.
Er fragte Nachbarn und Freunde und später auch Fremde über Annoncen im Wochenblatt, ob sie nicht mit ihm zusammen begraben werden wollten, damit man sich die Kosten teilen könne. Vielleicht könne man sich so sogar ein kleines Gebäude leisten, etwas Überdachtes mit Fresken. Zumindest etwas, was auch aus der Ferne zu sehen wäre, aus großer Ferne.
Doch niemand wollte so recht. Vater war nie einfach, Besuch hatten wir selten, und wenn doch, blieb er meist nicht lange. Und es war klar, dass nun, wo es um nicht weniger als die Ewigkeit ging, dieses Unterfangen nicht ganz einfach sein würde, wenn nicht sogar vollkommen aussichtslos.
Doch am Ende war all das vollkommen egal. Denn mein Vater starb gar nicht, und mein Vater würde nie sterben. Er habe da etwas herausgefunden, eine Art Trick, den er mir vielleicht irgendwann verraten würde. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
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Quelle:https://www.e-recht24.de
11. AUGUST 2022
DIE WAHRHEIT ÜBER TRAVEMÜNDE
Fiktives Stadtführungs-Entertainment mit Lars Dahms und Sven Amtsberg
20 Uhr, Start: Platz an der Ecke Torstraße / Jahrmarktstraße
21. SEPTEMBER 2022
SVEN AMTSBERG
EIN KESSEL SEXUELLES
Literatur-Entertainment
GAST: JASMIN RAMADAN
20 UHR, NACHTASYL (THALIA-THEATER)
Sexualität ist für viele immer noch ein schwarzes Loch. Etwas, das eine große Anziehungskraft besitzt, einen aber letztendlich auffrisst. Die meisten fühlen sich alleingelassen mit ihrer Sexualität, und oft bleiben da nur die eigenen Eltern, die man um Rat fragen kann. Doch meist wissen diese es ja auch nicht besser, und am Ende gesellt sich zu jener Verzweiflung nur noch die Erkenntnis, dass man selbst nicht viel mehr ist als das bloße Zufallsprodukt eines alkoholischen FKK-Urlaubs oder eines Hygiene-Missstandes im Solarium.
Kein Wunder also, dass viele an ihrer Sexualität verzweifeln. Eine Sexualität, die, wenn überhaupt vorhanden, so gar nichts von dieser Lässigkeit hat, die Sexualität im Internet immer verströmt. Die eigene Sexualität wirkt dagegen oft wie ein deftiges vorpommersches Tellergerichte.
Sven Amtsberg, dieser mit allen sexuellen Wassern gewaschene Tausendsassa, möchte an diesem Abend helfend zur Hand gehen. Sachlich soll sich gemeinsam diesem heiklen, heiklen Thema genähert werden. Es wird Texte zur Einführung geben, sowie sittliche Selbstversuche und Experimente mit Hand und Fuß.
Tickets an der Abendkasse 14 €, im Vorverkauf 10 € (über tickets.de )
Diese Veranstaltung wird von der Kulturbehörde Hamburg gefördert
02. JUNI 2022
DIE WAHRHEIT ÜBER DIE NEUE MITTE ALTONA
Fiktives Stadtführungs-Entertainment mit Johanna Wack und Sven Amtsberg
20 Uhr, Start: Quartierspark Mitte Altona
29. SEPTEMBER 2022
DIE WAHRHEIT ÜBER ST. PAULI
Fiktives Stadtführungs-Entertainment mit Katrin Seddig und Sven Amtsberg
20 Uhr, Start: Park Fiction
17. NOVEMBER 2022
DIE WAHRHEIT ÜBER OTTENSEN
Fiktives Stadtführungs-Entertainment mit Alexander Posch und Sven Amtsberg
20 Uhr, Start: Kemal-Altun-Platz
08. DEZEMBER 2022
SVEN AMTSBERG
Monster, Mumien und Mallorca
Ein Kurzurlaub im Nachtasyl
20 UHR, NACHTASYL (THALIA-THEATER)
Mallorca ist der Ort, an dem all jene nach Glück suchen, die es anderenorts nicht finden können. Und dass Mallorca je zum Sehnsuchtsort für so viele geworden ist, liegt in erster Linie am Alkohol. Und dem Betrunkensein. Denn der Vollrausch ist das Glück des kleinen Mannes. Kaum wer, der auf Mallorca war, kann sich im Nachhinein noch wirklich daran erinnern. Weshalb Mallorca zu großen Teilen eine Illusion ist. Ertrunken und erstunken. Entstanden in den Köpfen unzähliger Betrunkener, die sich die Insel über viele Jahre hinweg schön und schöner gesoffen haben, während sie mit Polonaisen die Promenaden verunstalteten, etwas mit untenrum skandierten und dabei T-Shirts trugen mit vermeintlich Lustigem darauf. Doch nüchtern sucht man vergebens nach diesem Mallorca, diesem Atlantis der Säufer.
An diesem Abend wird Sven Amtsberg – halb Mallorquiner (eigentlich heißt er auch Jven Amsberguez), halb Illusionist –, versuchen das wahre Mallorca in den Köpfen der Besucher auferstehen zu lassen. Es wird ein mentaler Kurzurlaub werden, nach dem die Besucher erholter sein werden, als sie es nach einer Woche realem Urlaub auf der Balearen-Insel je wären. Auch wir werden mit den Stützpfeilern Alkohol und Animation arbeiten, und uns von unten dem Thema nähern. Doch zusätzlich werden wir auch von oben her arbeiten, und uns versuchen, so weit das möglich ist, intellektuell, oder wie das heißt, mit dem Phänomen Mallorca auseinanderzusetzen. Dazu wird Amtsberg geheime Dinge über die Insel preis geben, mallorquinische Höhlengesänge von sich geben, sowie erklären, was es mit der mallorqunischen Schlittenfahrt auf sich hat. In diesem Sinne: Olé.
Tickets an der Abendkasse 14 €, im Vorverkauf 10 € (über tickets.)
Diese Veranstaltung wird von der Kulturbehörde Hamburg gefördert