07. DEZEMBER 2023

DIE WAHRHEIT ÜBER LÜBECK #10

Fiktives Stadtführungs-Entertainment mit Alexander Posch und Sven Amtsberg

20 UHR, Katharinenstraße / Ecke Matthäistraße



Zugegeben, das Vorhaben war heikel und erntete anfangs viel Kopfschütteln. Doch manchmal muss man etwas wagen, um Wegweisendes auf den Weg zu bringen. So war es schon bei den Amphibien-Bussen gewesen, beim Marzipan und bei der Erfindung Travemündes sowieso. Pioniergeist gepaart mit Größenwahn steckt dem Lübecker also schon immer in den Knochen. Von daher war die Skepsis nicht so groß, wie sie vermutlich anderenorts gewesen wäre bei dem, was man hier vorhatte.


Eine Art norddeutsches Pendant zum kalifornischen Venice Beach wollte man hier in St. Lorenz schaffen. Lorenz Beach. Beziehungsweise Strand Lorenz, wie es später dann hieß und so auch abgekürzt wurde.  


Die Katharinenstraße füllte man komplett mit feinstem Barbados-Sand. Wo heute Schienen liegen, begann früher das kleine Meer, von dem heute nur noch der Stadtgraben übrig ist. Mit Tauchsiedern hielt man die Temperatur angenehm warm. Dazu ließ man zweitausend Straßenlaternen mit Heizstrahler-Röhren bestücken, die in der Katharinenstraße auch im Winter für Wärme und kalifornisches Flair sorgten. Der Effekt war enorm. Die Stromkosten hoch. Die hier wachsenden Bäume verkleidete man als Palmen. Dazu kamen Open-Air-Fitness-Studios und Braungebrannte so weit das Auge reichte. Denn die Stadt gab sogenannte Sonnenmarken aus, mit denen man sich kostenlos in den unzähligen Sonnenstudios sonnen konnte. Der Lübecker sollte braungebrannt sein, muskelbeladen, die Haare lang. So hatte man es beschlossen. 


Und der Plan ging auf. Ein paar Jahre lang fand man hier ein Stück norddeutsches Kalifornien, das mit Temperaturen um die 25 Grad auch im Winter unzählige Besucher anlockte. So viele, dass es dem Lübecker irgendwann reichte. Man schaltet die Heizstraßenlaternen aus, riss das Meer ab und baute stattdessen Schienen. Siedelte hier als Kontrapunkt Frostfirmen an. Der Rest ist Geschichte.   



  Eintritt: 8 EUR. Kein Vorverkauf. Tickets am Abend der Veranstaltung direkt vor Ort. 




Dieses Projekt wird von der Possehl-Stiftung gefördert